​​Flugangst wegen Turbulenzen? ​Das musst Du wissen, um ruhig zu bleiben!

Flugangst Turbulenzen

Turbulenzen sind ​der absolute Horror.

​Das Flugzeug sackt plötzlich ab.

​Der Angstschweiß tritt einem auf die Stirn und man bangt um sein Leben.

Wenn damit ab sofort Schluss sein soll, dann lies weiter.

​Hier erfährst Du ​die wichtigsten Informationen, damit dir Turbulenzen ​absolut gleichgültig ​werden. Denn Du wirst verstehen was Turbulenzen überhaupt sind und warum ​sie keinerlei Gefahr für das Flugzeug ​darstellen.

Doch allein das verstandesmäßige Verstehen ​reicht selten, deswegen wartet am Ende noch eine geheime Übung auf dich​. Du wirst überrascht sein, wie schnell sich die Flugangst Turbulenzen in Luft auflöst. Und Du bei den nächsten Turbulenzen vollkommen gelassen bleibst.

W​as sind Turbulenzen?

Umgangssprachlich werden Turbulenzen häufig als Luftlöcher bezeichnet. Dies ist vollkommen irreführend und hängt wohl damit zusammen, dass wir Luft eben nicht sehen können.

Und es erscheint ​erstmal logisch sich das Absacken des Flugzeugs als das Fallen in ein Loch vorzustellen. Nichts könnte jedoch weiter weg sein von der Realität.

Mache dir bewusst, dass Luft zwar unsichtbar, aber eine enorm starke Naturkraft ist. Wobei es nicht nur eine einzige Luftschicht oder einen Wind gibt, sondern viele verschiedene.

Du kannst es dir als einen gigantischen Kuchen vorstellen, der vom Boden bis zum Weltall reicht und sehr viele Schichten hat. Jede Schicht ist eine Luftschicht mit eigener Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Das heißt, wenn etwa die unterste Schicht Richtung Norden mit 50 km/h weht, kann darüber eine Luftschicht sein, die mit 100 km/h in die genau entgegengesetzte Richtung weht und so weiter.

​Außerdem befinden sich die Luftschichten nicht nur übereinander, sondern auch nebeneinander, so wie die verschiedenen Fahrstreifen der Autobahn.

Stelle dir eine dreispurige Autobahn vor, jeder Fahrstreifen ist eine Luftschicht, die ihre eigene Geschwindigkeit und Richtung hat. Die Linke weht Richtung Norden mit 40 km/h, die Mittlere Richtung Osten mit 100 km/h und die Rechte Richtung Westen mit 150 km/h.

Dort wo die Schichten aufeinanderprallen, also die Leitlinien zwischen den Fahrstreifen, herrscht wie du dir denken kannst, ganz schön Chaos. Es entstehen turbulente Luftströmungen, auch Verwirbelungen genannt.

Und stell dir jetzt vor ein Flugzeug fliegt mit 900 km/h quer über die Autobahn durch alle drei Luftschichten und die Verwirbelungen bei den ​Leitlinien – logisch, dass es da etwas ruckelt oder?

Grundsätzlich ist es also so, dass permanent unterschiedliche Winde auf das Flugzeug einwirken. Wenn der Wind von links weht, dann bewegt sich das Flugzeug nach rechts.

Das kennst du bestimmt schon ​vom Auto, wenn Du bei starken Windböen über eine Brücke fährst und der Wind dich zur Seite wegdrückt.

Wenn der Wind jedoch von oben kommt, wird das Flugzeug nach unten gedrückt. Dass gibt es beim Auto nicht.

Kommt der Wind von vorne, dann bremst es Flugzeug und Auto. Beim Flugzeug entsteht jedoch ​zusätzlich Auftrieb an den Tragflächen und daher steigt es ​nach oben.

Es lassen sich folgende Ursachen von Turbulenzen unterscheiden:

  • wetterbedingt
  • ​ortsbedingt

​Nachfolgend schauen wir uns genauer an was es damit im Einzelnen auf sich hat.

​Wetterbedingte Turbulenzen

Bei dieser Kategorie müssen wir nochmal genauer unterscheiden zwischen:

  •  thermisch (Temperatur) bedingten Turbulenzen
  • Turbulenzen aufgrund von Gewittern
  • ​Windscherungen

Außerdem muss zwischen vorhersagbaren und damit oft vermeidbaren Turbulenzen und sogenannten Clear-Air-Turbulences (​CAT) unterschieden werden. CAT sind Klarluftturbulenzen, die ​nicht vorhersagbar sind und daher spontan auftreten können.

​​Thermisch bedingte Turbulenzen

An einem richtig heißen ​Sommertag hast du ​bestimmt schonmal ​das sogenannte Hitzeflimmern über Asphaltstraßen gesehen. Es ist die ​Luft, welche sich durch den heißen Asphalt aufwärmt und nach oben steigt. ​Daher nennt man die entstehenden Luftbewegungen Aufwinde. ​

Diese Turbulenzen hängen also damit zusammen, dass warme Luft nach oben steigt und kalte dementsprechend nach unten. Mit welcher Geschwindigkeit die Luft aufsteigt, ​ist abhängig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, der verschiedenen Luftschichten.

Und die Temperatur wiederum hängt stark von der Beschaffenheit des Untergrunds ​ab. Asphalt, Wasser, Rasen oder Sand wärmen sich unterschiedlich stark auf durch die Sonne ​und produzieren daher unterschiedlich starke Aufwinde.

Diese Turbulenzen treten daher fast ausschließlich während der Tagesstunden und vermehrt im Sommer auf.

Überfliegt der Pilot ​viele verschiedene Untergründe ​wie etwa Wasser, Wälder, Asphalt und Wohngebiete, dann muss er sich an die verschieden starken Aufwinde anpassen. Zu diesem Zweck justiert er die Flugzeugspitze und verändert den Schub. Dadurch kann es sein das die Geräusche vom Motor abwechselnd laut und wieder leise werden.

Wenn ein Flugzeug nun mit bis zu 900km/h durch eine aufsteigende Luftmasse fliegt, nimmt man es als hüpfen und schütteln war.

​Turbulenzen bei Gewitter und Sturm

Gewitter sind meteorologisch betrachtet elektrische Entladungen, welche sich als Regen (Niederschlag) oder als Blitz und Donner bemerkbar machen. Kennzeichnend für Gewitter sind große Wolken. Jeder der schon einmal ein heftiges Gewitter erlebt hat, wird sich denken können, dass hierbei sehr viel Energie und Luftbewegung im Spiel ist. ​

Dementsprechend kommt es zu mehr oder weniger starken Luftverwirbelungen, welche Turbulenzen verursachen. Wenn Du Blitze oder Gewitter beim Blick aus dem Fenster siehst, kannst Du ganz beruhigt sein, denn es bedeutet, dass du vorbeifliegst und nicht hindurch.

Dennoch kann es wackeln, weil auch in der Nähe von Gewittern starke Winde herrschen.

Und falls Du dir Sorgen machst, dass ein Blitz ins Flugzeug einschlägt, dann kannst Du beruhigt sein. Flugzeuge verfügen heutzutage über einen Blitzschutz, so dass ein Blitzeinschlag keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Betriebstauglichkeit eines Flugzeugs hat. Ein Blitzeinschlag wird daher nie ein Flugzeug zum Absturz bringen! ​

​Die Piloten informieren sich vor dem Abflug über die voraussichtliche Wetterentwicklung auf der Flugroute, um Gewittergebiete zu vermeiden. Nicht weil es gefährlich wäre, sondern um den Passagieren zu ersparen, dass sie durchgeschüttelt werden.

​Unvorhersehbare Turbulenzen (CAT)

Wie oben angedeutet sind Wolken normalerweise ein sichtbarer Hinweis für Turbulenzen. CAT (Klarluftturbulenzen) bedeutet, dass es keine Wolken gibt, aber dennoch turbulente Luftmassen vorhanden sind.

Sie sind also unsichtbar und daher weder vorhersehbar vom Wetterdienst oder Piloten, noch tauchen sie auf dem Flugzeugradar auf. Aber auch sie sind vollkommen ungefährlich.

Besonders häufig treten CATs über Gebirgen und in der Nähe des Jetstream auf.

​Was ​ist der Jetstream?

Der Jetstream ​ist eine Art Lufttunnel, der sich in ca. 10 km Höhe um die komplette Erde spannt. In ihm sind die stärksten Winde von bis zu 400km/h anzutreffen.

​Er ​verläuft ausschließlich von Westen nach Osten. Daher nutzen die Piloten beim Flug von Amerika nach Europa ​den Jetstream, um sich mit Rückenwind befördern zu lassen. So kann Treibstoff gespart werden.

Andersherum von Europa nach Amerika versuchen die Piloten tunlichst den Jetstream zu vermeiden. Der Gegenwind würde die Geschwindkeit enorm reduzieren und damit den Kerosinverbrauch in die Höhe treiben.

Wie Du in der Grafik sehen kannst, haben die Lufttunnel verschiedene Schichten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, so dass es fast unvermeidlich zu Turbulenzen kommt, wenn man hinein- oder hinausfliegt.

​Windscherungen

Unter Windscherungen versteht man einen starken Wind, der auf einer kleinen Fläche auftritt, während in ​der Umgebung nur schwache oder anders gerichtete Winde vorhanden sind. Sie treten vor allem bei einer abrupten Änderung der Windrichtung und/ oder der Windgeschwindigkeit auf. Am häufigsten treten diese Turbulenzen beim Ein- oder Austritt aus dem Jetstream auf. 

​Ortsbedingte Turbulenzen

​Ortsbedingte Turbulenzen treten durch Hindernisse des natürlichen Windstroms auf. Das sind in erster Linie Gebirge und Gebäude.

An Bergen entstehen dadurch starke Auf- und Abwinde. Doch auch große Gebäude können natürliche Windströmungen unterbrechen und entsprechende Verwirbelungen erzeugen. Diese Art von Turbulenzen treten insbesondere nachts auf.

Sie lassen sich offensichtlich vorhersehen und daher meist vermeiden, indem ausreichend Abstand gehalten wird. Es kann jedoch beim überfliegen von Gebirgen immer auch zu plötzlichen CAT Turbulenzen kommen.

Des Weiteren gilt die sogenannte innertropische Konnvergenzzone (ITC) als sehr anfällig für Turbulenzen. Die ITC erstreckt sich entlang des Äquators und ist bekannt für starke Quellbewölkung und daraus entstehende Gewitter.

Wie Du bereits gelernt hast, sind Wolken und Gewitter grundsätzlich sehr förderlich für das Auftreten von Turbulenzen. Den Äquator überquert man zum Beispiel bei einem Flug von Europa nach Argentinien. Daher sind Turbulenzen auf dieser Route sehr wahrscheinlich.

​Wie stark können Turbulenzen sein?

In der Luftfahrt unterscheidet man zwischen drei Stärkegraden – light, moderate und severe. Was muss man sich darunter vorstellen?

Light: die Turbulenz verursacht ein leichtes, schnelles, manchmal fast rhythmisches holpern/ schütteln, ungesicherte Gegenstände können leicht verrutschen, die Essensausgabe kann fortgesetzt werden und beim laufen hat man wenige oder keine Probleme (Getränke schwappen über)

Moderate: ähnlich wie light nur stärkere Intensität, das Flugzeug sackt ab, ungesicherte Gegenstände bewegen sich stark, Essensausgabe und Laufen sind schwierig – (Getränke kippen um)

Severe: es kommt zu starken und plötzlichen Veränderungen der Flughöhe, starkes Durchschütteln und „absacken“ des Flugzeugs, ungesicherte Gegenstände fliegen umher, Essensausgabe und Laufen sind unmöglich, unangeschnallte Passagiere und Crewmitglieder können sich schwere Verletzungen zufügen, wenn sie durch die Kabine geschleudert werden oder mit dem Kopf an die Decke knallen - (Getränke fliegen gegen die Decke)

Ab der Stufe moderate melden die Piloten übrigens die Turbulenzen an die Flugüberwachung. Damit ​nachfolgende Flugzeuge darauf hingewiesen werden können – nicht weil sie gefährlich sind, sondern damit diese zum Komfort der Passagiere möglichst umflogen werden.

Meist denken die Passagiere das Flugzeug würde mehrere hundert Meter absacken. Es fühlt sich oft sehr dramatisch an. Wenn Du dabei allerdings das Flugzeug von außen sehen könntest, würdest Du ​dir keinerlei Sorgen machen.

Denn selbst bei schwersten Turbulenzen bewegt sich das Flugzeug oft nur 3-12 Meter auf und ab. Vielleicht schüttelst Du jetzt ungläubig den Kopf, aber diese Information stammt von einem erfahrenen Piloten.

Was sind bitte 12 Meter, wenn das Flugzeug sich in 10.000 Meter Höhe befindet? Hier könnte unsere subjektive Wahrnehmung, nicht weiter weg von der Realität sein. Leider spielen uns die Sinnesorgane ​da einen Streich.

Was sich manchmal anfühlt als ob man hunderte Meter absackt in einem „Luftloch“, ist nur ein starker Abwind, der das Flugzeug nach unten drückt. Sobald das Flugzeug wieder in eine Luftschicht mit Aufwind gerät, wird die Abwärtsbewegung ​abrupt abgebremst und das Flugzeug steigt wieder. Es ist unmöglich, dass ein Wind, dass Flugzeug bis zum Erdboden runterdrückt. 

​Sind Turbulenzen gefährlich?

Wenn es um die Sicherheit des Flugzeugs geht, kann diese Frage ganz klar verneint werden. Was jedoch deine persönliche Gesundheit angeht sieht es anders aus.

Bei starken Turbulenzen, vor allem den nicht vorhersehbaren CAT, kommt es gelegentlich zu teils schweren Verletzungen von Passagieren, weil sie nicht angeschnallt sind und dann durch die Kabine fliegen oder mit dem Kopf gegen die Decke knallen. Daher ist es ratsam IMMER angeschnallt zu sein, selbst wenn das Anschnall Zeichen ausgeschaltet wurde.

​Mache dir bewusst, dass Turbulenzen für Piloten so normal sind wie Wellengang für einen Schiffskapitän. Der einzige Grund warum sie versuchen Turbulenzen zu vermeiden ist der Komfort und die Gesundheit der Passagiere. Es ist noch NIE ein Flugzeug aufgrund von Turbulenzen abgestürzt!

​Flugzeuge sind gebaut um selbst den härtesten Turbulenzen stand zu halten und werden vor Genehmigung und Einsatz im Luftverkehr ausgiebig geprüft.

Sie müssen in Stresstests in der Lage sein mehr als 150% der physikalisch möglichen Kräfte von Turbulenzen standzuhalten.

Die Flügel sind so gebaut, dass sie elastisch sind. Wenn sie sich fleißig auf und ab bewegen ist es ein gutes Zeichen, denn sie fangen einen Teil der Energie der Turbulenzen ab, so dass sie für dich im Innern des Flugzeugs weniger zu spüren sind.

Genau dafür wurden sie gebaut, also kein Grund zur Panik. Abbrechen können sie nicht, denn auch die Flügel werden ausgiebig getestet und können sich ohne Probleme bis zu 12 Meter (!!!) nach oben und unten verbiegen.

​Wie gehen Piloten mit Turbulenzen um?

Bereits vor dem Flug prüfen die Piloten Wetterkarten, auf denen von Meteorologen alle Wetterphänomene eingetragen wurden. So verschaffen sie sich einen Überblick über die Wetterlage und können erkennen wo wetterbedingte Turbulenzen auftreten könnten. Diese Regionen werden dann von vorn herein möglichst umflogen.

Wenn ein Flugzeug in CAT gerät, versuchen die Piloten herauszufinden wie groß und hoch das turbulente Areal ist und steigen oder sinken dann, sofern möglich, in ruhigere Luftschichten.

Selbstverständlich werden Piloten in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet und trainieren es im Flugsimulator. Zudem hat jeder Pilot der eine ziviles Flugzeug fliegen darf, ​hunderte Flugstunden hinter sich und daher auch Erfahrung mit allen Arten von Turbulenzen​.

Die Stewardessen und Crew folgen den Anweisungen des Piloten. Nur dieser kann aufgrund seiner Erfahrung und Ausbildung die Schwere der Turbulenzen einschätzen. Bei moderaten Turbulenzen wird der Pilot auch der Crew die Aufforderung erteilen die Essensausgabe einzustellen und sich ​anzuschnallen.

Du solltest dich jedoch ​nie vom Gesichtsausdruck der Crew beeindrucken lassen, denn ihre Wahrnehmung der Turbulenzen unterscheidet sich stark von der des Piloten und kann abhängig von Wissen und Erfahrung falsch sein. ​

Nebenbei bemerkt, die Ursache für die Sorgenfalte im Gesicht der Stewardess ​ist meist wohl eher stressbedingt, als ​das Sie die Situation als gefährlich betrachtet.

Können Turbulenzen verhindert werden?

Die Piloten tun ihr bestes um Turbulenzen zu vermeiden. Denn sie wissen natürlich, dass sie für die Passagiere unangenehm sind.

Bei meiner Recherche habe ich einen Bericht gefunden, wonach einige Flugzeughersteller dabei sind spezielle Laser zu entwickeln mit denen sich CATs im vorhinein erkennen lassen. Allerdings befindet sich diese Technologie noch in der Entwicklungsphase und es könnte Jahre bis Jahrzehnte dauern bis alle Tests absolviert sind und es auf den Markt kommt.

Leider habe ich noch eine weitere schlechte Nachricht. Neue Studien haben ergeben, dass es aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufiger Turbulenzen geben wird. Deswegen solltest Du unbedingt die Übung weiter unten machen, dich über Hypnose gegen Flugangst informieren oder ein Coaching gegen Flugangst in Erwägung ziehen.

Denn Turbulenzen gehören jetzt schon zum Alltag der Fliegerei und werden es in Zukunft sogar noch mehr.

​Was passiert mit dem Körper bei Turbulenzen?

Wenn man fliegt und absackt, ist das so wie ​beim Achterbahn-Fahren ​in dem Moment wo man über die Kante hinauskommt. In diesem Moment fühlt es sich an als ob man frei fällt. Man hat einen kurzen Moment der Schwerelosigkeit und wird etwas aus dem Sitz gewuppt.

Das ist ein komisches Gefühl im Magen. Aber es gibt auch Menschen, die genau für dieses Gefühl - diesen Nervenkitzel - in die Achterbahn gehen.

Dieses Gefühl im Magen hat jeder Mensch. Das ist evolutionsbedingt. Unsere Vorfahren in der Steinzeit kannten dieses Gefühl nur, wenn sie tatsächlich frei gefallen sind und das bedeutete meistens, dass sie ein ernsthaftes Problem hatten – spätestens beim Aufprall.

Unser Körper​ lebt leider immer noch in der Steinzeit und ​schickt uns dieses komische Gefühl, weil er ​fälschlicherweise denkt wir hätten ein ernsthaftes Problem.

Die entscheidende Frage ist wie du mit diesem "falschen Alarm" umgehst. Sagst Du zu dir selbst „Hey das komische Gefühl im Bauch ist nur ein falscher Alarm von meinem Reptiliengehirn, alles ist gut – wir sind in turbulenter Luft“ oder sagst du „Oh mein Gott, was passiert hier gerade? Das ist gefährlich, bestimmt passiert gleich was“ oder sagst du vielleicht sogar „Oh yeah, wie geil, dass ist ja wie Achterbahn-Fahren nur mit mehr Überraschungen“?

Dadurch entscheidet sich, ob Du in Panik ausbrichst und dein Körper den Kampf-und-Flucht Modus aktiviert oder Du ​deinen Körper ​beruhigst, indem Du ihm sagst, dass eben keine echte Gefahr vorhanden ist.

Man könnte auch sagen unser Körper ist nicht dafür gemacht in einer Stahlröhre in 10.000 Meter Höhe durch die Luft zu fliegen und das stimmt aus der Evolutionsperspektive sogar.

Aber benutze das niemals als Ausrede, denn dein Körper wurde auch nicht gemacht, um 8 Stunden am Tag in einem Bürostuhl zu sitzen, deine Augen wurden nicht gemacht um stundenlang auf einen Bildschirm zu gucken und deine Hände wurden nicht dafür gemacht auf einer Glasscheibe (Smartphone) rumzutippen. Aber dank unseres technologischen Fortschritts können wir all diese wunderbaren Dinge tun.

Nur kennt unser Körper dieses ​Gefühl vom absacken eben nur in Zusammenhang mit Gefahr. Weswegen wir uns selbst klar machen müssen, dass alles in Ordnung ist.

Beziehungsweise können wir unser Unterbewusstsein auch mit einem Bild füttern, damit es versteht, dass wir sicher sind. Doch dazu später mehr.

Welche Rolle spielen Turbulenzen bei Flugangst?

Bei Menschen, die ​schwere Turbulenzen erlebt haben, kann dies den Grundstein für die Flugangst ​legen.​ Es hat sich schrecklich angefühlt und man dachte es wäre eine brenzlige Situation. Womöglich glaubte man sogar, dass es zu einem Flugzeugabsturz kommt.

Der Pilot würde wohl nur müde lächeln ​und sagen, dass alles im grünen Bereich war und nie eine Gefahr für das Flugzeug bestand.

Wie gesagt in der gesamten Geschichte der modernen Luftfahrt ist noch nie ein Flugzeug wegen Turbulenzen abgestürzt!

Die Piloten tun ihr bestes um Turbulenzen zu vermeiden. Denn sie wissen natürlich, dass sie für die Passagiere unangenehm sind.​

Trick gegen Flugangst wegen Turbulenzen

Um zu verstehen warum der nachfolgende ​Trick funktioniert, auch wenn ​er auf den ersten Blick komisch wirkt, müssen wir uns zunächst anschauen wie unser Gehirn aufgebaut ist.

Unsere rechte Gehirnhälfte ist für das Auslösen von Emotionen zuständig und ist der Teil, indem Bilder verarbeitet werden. Die linke Gehirnhälfte dagegen ist für Logik und die Verarbeitung von Sprache verantwortlich. Es folgt daher einer sequentiellen Logik – ein Wort nach dem Anderen.

Man sagt jedoch aus gutem Grund „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, weil mit Bildern viele Informationen gleichzeitig und sofort vermittelt werden können. Das heißt die rechte Gehirnhälfte hat ein augenblickliches Verständnis und das ist ein Grund für die Probleme mit Turbulenzen.

Wir sehen ein großes Flugzeug und wissen daher, dass es sehr schwer sein muss. Aber was hält es oben? Luft? Aber die kannst Du ja gar nicht sehen.

Die exakte wissenschaftliche Erklärung warum ​ein Flugzeug fliegt liefert ​Bernoulis Theorem. Ich erspare dir an dieser Stelle die wissenschaftlichen Ausführungen und Formeln, weil es nur deine linke, rationale Gehirnhälfte ansprechen würde.

Aber die Emotionen bleiben ​unverändert. Die unangenehmen Gefühle und Angst entstehen ​nämlich in der rechten Gehirnhälfte.

Daher machen wir es mit einem Bild, so sprechen wir nämlich die Sprache von der rechten Gehirnhälfte.

Die Konsistenz von Luft

Ist dir im Auto schon mal Folgendes aufgefallen? Je mehr du beschleunigst, ​umso länger dauert es bis du schneller wirst.

Von 0 auf 100 km/h geht sehr schnell, aber von 100 auf 200 km/h dauert es mindestens doppelt so lang wie von 0 auf 100 km/h und von 200 auf 300 km/h vergeht selbst bei den Top Sportwagen durchschnittlich eine halbe Minute – gerade ab 280km/h scheint die Geschwindigkeit nur noch in Zeitlupe zuzunehmen.

Warum das so ist? Weil sich die Konsistenz der Luft mit zunehmender Geschwindigkeit verändert und immer „härter“ wird. Mit dem Auge können wir das allerdings nicht sehen.

Wenn Du dich in deiner Wohnung bewegst, merkst du überhaupt nichts von der Luft, die dich umgibt.

Wenn du allerdings mit 80 km/h im Auto sitzt und deine Hand aus dem Fenster hältst, mit Handinnenfläche in Fahrtrichtung, dann kostet dich das etwas Kraft. Ungefähr soviel wie Du brauchst, um deine Hand im Swimming Pool nach unten zu drücken.

Die Konsistenz der Luft ist also bei 80 km/h ungefähr so wie Wasser. Bei 160 km/h ist Luft so dick wie Sirup. Bei 250 km/h ist sie so dick wie Wackelpudding.

Ja richtig Wackelpudding! Und im Gegensatz zu Wasser und Sirup hält der Wackelpudding, die Dinge in ihrer Position fest. Sie sinken nicht nach unten so wie bei Wasser und Sirup.

Bei durchschnittlich 900 km/h Reisegeschwindigkeit eines Flugzeugs, kannst du dir die Konsistenz der Luft ungefähr so ausmalen wie Beton. Man braucht also sehr viel Energie, sprich Kerosin, um vorwärts zu kommen. Deswegen ​ist der Jetstream ​so praktisch, weil man ​dort mit starkem Rückenwind ​angeschoben wird.

​Das Flugzeug wird in der Luft gehalten

Für unsere Zwecke nehmen wir jedoch das Bild vom Wackelpudding. Wie gesagt, wenn man Früchte einlegt, bleiben sie in ihrer Position. Tausche die Frucht mit einem Miniaturflugzeug aus.

Turbulenzen sind so, als wenn du mit dem Finger oben auf den Wackelpudding tippst, er fängt an zu wackeln und das Flugzeug darin auch.

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit fühlt es ​sich jedoch nicht wie ein geschmeidiges auf- und ab an.

Wenn Du mit dem Auto mit 50 km/h über eine Fahrbahnschwelle fährst, dann rüttelt es auch ordentlich. Wenn Du dagegen abbremst und ganz langsam Stück für Stück rüberfährst, spürst du es eigentlich gar nicht.

In einem Heißluftballon segelst du auch gemächlich auf und ab.

Aber im Flugzeug fühlt es sich aufgrund der hohen Geschwindigkeit ​nach starkem Ruckeln an.

Mache dir ein mentales Bild von rotem Wackelpudding, indem sich ein Flugzeug befindet.

Das Flugzeug wird sicher und fest gehalten.

Wenn Turbulenzen auftauchen, ist es als ob Du mit hoher Geschwindigkeit über eine Fahrbahnschwelle fährst und durchgerüttelt wirst. Der Wackelpudding fängt an zu wackeln und das darin befindliche Flugzeug auch. Nimm dir einige Minuten Zeit, um dieses Bild aufzubauen und im Unterbewusstsein zu verankern.

So kommt die Information in die rechte Gehirnhälfte und kann auf deine Emotionen positiv einwirken. Dein Unterbewusstsein versteht nun, dass das Flugzeug von einer sichtbaren Kraft in der Luft gehalten wird und daher nicht abstürzen kann.

Click here to add a comment

Leave a comment:

*